Mit E-Mobilität in Richtung Zukunft

Artikel der Backnanger Kreiszeitung vom 08.06.2018

Gewerbliche Schule Backnang baut E-Tankstelle für neuen Bildungszweig – Kooperation mit Robert-Mayer-Schule in Stuttgart

Vier Tage, 34 Schüler, ein Projekt: An der Gewerblichen Schule entsteht derzeit eine Tankstelle für Elektroautos. Das Besondere: Von der Planung und Organisation bis zur Durchführung arbeiten die Schüler in Eigenregie. Ziel ist es, sich auf die bereits genehmigte neue Klasse für Kraftfahrzeugmechatroniker mit dem Schwerpunkt auf System- und Hochvolttechnik vorzubereiten.


Von Silke Latzel


 

BACKNANG. Die Gewerbliche Schule arbeitet im Rahmen des internationalen Erasmus-Projekts EMOR (Electro Mobility on the road – Elektromobilität auf der Straße) seit 2015 mit einer Schule im finnischen Oulu zusammen und beobachtet die Entwicklung und Auswirkung der Elektromobilität. Die in diesem Projekt eingesetzten Elektrofahrzeuge gibt es an der Backnanger Schule schon, nun benötigen sie eine entsprechende Ladeinfrastruktur. Für den Bau dieser E-Tankstelle haben die Backnanger Hilfe aus Stuttgart bekommen. An vier Tagen haben sich 34 Metallbaumeister der Robert-Mayer-Schule vor Ort um den Aufbau gekümmert. Zuvor wurde die Tankstelle im Rahmen von Unterrichtskonzepten entwickelt und die Abläufe organisiert.

„Es geht um das Entdecken und Entwickeln, darum, auch mit Problemen konfrontiert zu werden, zu lernen, wie sie gelöst werden können und sie dann am Ende zu bewältigen. Denn im Berufsalltag und im Leben klappt ja auch nicht immer alles auf Anhieb“, sagt die Schulleiterin Dr. Isolde Fleuchaus. Zusammen mit Hans-Peter Rösch, dem Abteilungsleiter Metallbau der Robert-Mayer-Schule in Stuttgart, betreut Fleuchaus das Projekt E-Tankstelle. Die Kooperation der beiden Schulen hat sich schon in früheren Projekten bewährt, man schätzt die Kompetenzen des jeweils anderen.

Röschs Schüler lernen so am praktischen Beispiel, „wie es ist, an einem typischen Stahlbauprojekt zu arbeiten“. Die Berechnung, Planung und Durchführung liegt in ihren Händen. „Es ist ein ganz anderes Lernen als im klassischen Unterricht“, so der 58-Jährige. Seine Schüler erlebt er in Backnang sehr engagiert. „Das Interesse ist groß, wenn man sieht, wie etwas entsteht, was man selbst entwickelt hat.“ Für Fleuchaus ist der Bau der Tankstelle eine Vorbereitung auf die neue Klasse der Kraftfahrzeugmechatroniker mit dem Schwerpunkt auf Systemund Hochvolttechnik, die in naher Zukunft in Backnang unterrichtet werden soll (wir berichteten).

Die Ladestation soll autark arbeiten, den Strom, der am Ende die E-Autos betreibt, kommt über eine Fotovoltaikanlage, die auf dem Dach der Tankstelle installiert wird. Sie bietet nicht nur Platz für zwei Autos, sondern auch für zwei Schulklassen. So kann am praktischen Beispiel unterrichtet werden. Eingeweiht wird die E-Tankstelle am Freitag, 15. Juni, um 14 Uhr in der alten Aula der Gewerblichen Schule.

 

 

Noch erkennt man die E-Tankstelle nicht als solche. Gestern wurde am Dach gearbeitet, die Ladesäulen kommen im Laufe der nächsten Woche. Foto: A. Becher

 

 

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