Kooperative Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt KoBV

Ziel ist es, junge Menschen mit wesentlichen Behinderungen nach der frühzeitigen Förderung innerhalb der Schule nach Abschluss der allgemein bildenden Schulzeit entsprechend ihren individuellen Kompetenzen weiter zu fördern und zu begleiten, um sie auf das Leben als Erwachsene umfassend vorzubereiten und ihnen den Übergang in inklusive Arbeitsverhältnisse am allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Sechs junge Erwachsene zwischen 19 und 22 Jahren besuchen seit dem Beginn des Schuljahres 2014/15 die Klasse Kooperation und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV) an der Gewerblichen Schule in Backnang.
Diese Komplexleistung der Agentur für Arbeit, der Schulverwaltung und des Integrationsamts findet nach der Einführung im Schuljahr 2013/14 an der Gewerblichen Schule Backnang bereits im zweiten Jahr statt und hat das Ziel junge Menschen mit wesentlichen Behinderungen entsprechend ihrer Neigungen und Kompetenzen inklusive Beschäftigungsverhältnisse auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Die Teilnehmer der Maßnahme selbst haben an zwei Tagen in der Woche Unterricht in der beruflichen Schule in dem neben fachlichen ebenso lebenspraktische Themen Inhalt sind. An drei Tagen in der Woche machen sie praktische Erfahrungen in einem Betrieb, der sich eine konkrete Übernahme innerhalb der folgenden 11 bis maximal 18 Monate vorstellen kann.
Dabei ist die Auswahl der Praktikumsbetriebe äußerst vielseitig, es handelt sich ebenso um Handwerksbetriebe, wie kleine und mittelständische Industriebetriebe oder soziale Einrichtungen. Die Teilnehmer werden während der Maßnahme eng von einem Jobcoach eines Bildungsträgers betreut, der sie vor Ort systematisch auf das zukünftige Tätigkeitsfeld und die Stelle vorbereitet und auch dem Arbeitgeber als Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Daneben werden die Teilnehmer außerdem vom Integrationsfachdienst eng begleitet, der auch weiter beim Übergang in Arbeit jederzeit- wenn nötig - für sie erreichbar bleibt.

Grundlage für die gemeinsame Arbeit stellt das noch in der Vorgänger-Schule erstellte Kompetenzinventar eines jeden Schülers dar. Mit der Feststellung der individuellen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Interessen, beginnt die BVE, die berufsvorbereitende Einrichtung, ein schulisches Gemeinschaftsangebot von Sonderschulen und beruflichen Schulen. Zwei Jahre lang können hierbei verschiedene Tätigkeitsbereiche in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes erprobt werden. Im Anschluss wenn der Berufswunsch und der Arbeitsbereich konkreter wird folgt die KoBV und somit der nächste Schritt in den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Finanziert wird die an den KVJS angegliederte und vom Integrationsamt beauftragte Einrichtung aus der Ausgleichsabgabe, die alle Arbeitgeber zahlen müssen, die weniger schwerbehinderte Menschen beschäftigen, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Für die Arbeitsuchenden mit Behinderung wie auch für die potentiellen Arbeitgeber entstehen daher bis zum eventuellen Beginn des Beschäftigungsverhältnisses keine Kosten.

Im vergangenen Schuljahr konnten bereits zwei Schüler erfolgreich in inklusive Arbeitsverhältnisse vermittelt werden und auch im laufenden Schuljahr stehen einige Übernahmen an. Gesucht werden immer (kleine und mittelständische) Betriebe gerne auch im Handwerk, die sich vorstellen können, Menschen mit Behinderungen in ihrem Betrieb die Möglichkeit zu geben sich auszuprobieren und eventuell in eine Festanstellung zu übernehmen.

Bei Interesse sind die Kontaktdaten des Integrationsfachdienstes der Rems-Murr-Kreises im Internet zu finden. ifd-bw.de.

 
Zielgruppe

Zielgruppe der KoBV sind im Wesentlichen Abgängerinnen und Abgänger der BVE.

In Ausnahmefällen ist auch ein Quereinstieg aus dem Berufsbildungsbereich der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) oder - bei drohender oder vorliegender wesentlicher Behinderung - einer anderen berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme und berufsvorbereitender Bildungsgänge der beruflichen Schulen möglich.

 
Ausbildungsangebot

Die KoBV besteht aus drei verzahnten Elementen:

• kontinuierliche Unterstützung durch den Integrationsfachdienst (IFD)

• Jobcoaching (durch einen von der Arbeitsverwaltung beauftragten Bildungsträger)

• sonderpädagogisch ausgerichteter Berufsschulunterricht (Berufsschule)

 
Organisationsstruktur

Analog zum dualen Bildungssystem werden die Teilnehmer an drei Tagen in der Woche, in Schulferienzeiten an fünf Tagen in der Woche in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes qualifiziert.

Der Bildungsträger sichert eine durchgängige Beschäftigung in seinem Bereich für die Zeit, in der keine Beschäftigung in einem Betrieb auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt möglich ist oder eine spezielle persönliche Vorbereitungs- Qualifizierungs- oder Trainingsphase erforderlich ist.

Die KoBV setzt zudem eine intensive schulische Vorbereitung auf eine Arbeitstätigkeit voraus und setzt die schulischen Bildungsangebote kontinuierlich fort.

Während der Maßnahme findet an zwei Tagen in der Woche in Verantwortung der Berufsschule ein begleitender, sonderpädagogisch ausgerichteter Schulunterricht statt, der auch zur Erfüllung einer möglichen Berufsschulpflicht führt.

 
Dauer und Durchlässigkeit

Die KoBV dauert maximal 18 Monaten und ist als ein mit der BVE verzahntes Angebot zu verstehen.

Die Dauer passt sich den individuellen Gegebenheiten, sowie den Lern- und Entwicklungspotenzialen des Jugendlichen an und wird individuell durch die Agentur für Arbeit, die berufliche Schule und den IFD festgelegt.

Die Durchlässigkeit zu anderen Angeboten der beruflichen Schule bleibt erhalten. Quereinstiege in die KoBV sind in begründeten Sonderfällen möglich.

In der KoBV überforderte berufsschulpflichtige Jugendliche, die bisher die BVE nicht besuchten, haben die Möglichkeit, in die Berufsschulstufe der zuständigen Sonderschule mit Bildungsgang für geistig Behinderte oder in die WfbM zu wechseln.

 
Downloads
Flyer KoBV (88,7 KiB)
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