Finnland - Oulu
Seit 2012 haben wir einen aktiven Austausch mit der Beruflichen Schule in Finnland / Oulu. Gemeinsam mit einer Italienischen Schule in Ferrara und der Robert-Mayer-Schule in Stuttgart arbeiteten wir gemeinsam am Comenius-Projekt „It makes SENS“ an energietechnischen Themen. Seit dieser Zeit existiert ein lebendiger Austausch mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. So konnte im Herbst 2016 eine kleine Schüler-Lehrergruppe die Partnerschule besuchen und das finnische Schulsystem erleben. Die Austauschsprache beider Schulen ist Englisch.
Derzeit ist ein weiteres Projekt im Bereich der Kfz-Technik und Elektromobilität geplant und in der Antragsphase. Gemeinsam wollen wir mit unserer Partnerschule in die Welt der Elektromobilität eintauchen und alternative Fahrzeuge auf die Straße bringen: „EMOR“ Electromobilty on the Road.
Partnerschule: OULU VOCATIONAL COLLEGE, Asemakyläntie 5, FI-90840 HAUKIPUDAS, FINLAND
Ein dünn besiedeltes Land mit einem riesengroßen Berufsschulzentrum
Im Norden Finnlands, in Oulu werden mehr als 8000 junge Finnen in einer vollschulischen Ausbildung auf ihre zukünftigen Berufe vorbereitet.
Berufsschullehrer Raimo Hanhela, dort schwerpunktmäßig für die Theorie und Praxisausbildung der Metallberufe vor allem im Bereich der Schweißtechnik verantwortlich, erkundet derzeit im Rahmen seines außerschulischen Praktikums an der Gewerblichen Schule in Backnang die für Deutschland spezifizierte duale Berufsausbildung. Im Fünfjahresrhythmus „absolviert jeder finnische Berufsschullehrer ein zweimonatige Praktikum außerhalb seiner Schule", erläutert Martin Lehnert, der an der Gewerblichen Schule für Auslandkontakte und internationale Austausche zuständig ist. Lehnert ist überzeugt davon, dass „gerade in diesem Bereich Deutschland von Finnland noch einiges lernen" könne, denn „ein alle fünf Jahre stattfindendes Praktikum in Produktions- und Entwicklungsfirmen oder in Schulen im Ausland" würde auch hierzulande der bestehenden Gefahr einer sich „möglicherweise einschleichenden Betriebsblindheit und gelegentlich anzutreffendem Lehrerfrust diametral entgegenwirken."
Dr. Isolde Fleuchaus, Leiterin der Gewerblichen Schule, ist ebenfalls davon überzeugt, dass Deutschland auch sonst vom finnischen Schulsystem „nicht nur im Bezug auf die Pisa-Studie noch so manches lernen" könne. Von Raimos Heimatschule in Oulu werden beispielsweise regelmäßig Grundstücke für Bauvorhaben gekauft. „Die Schüler der ersten Klasse errichten das Fundament, die zweite Klasse ist für den Mauerbau und Dachstuhl zuständig und die Jungen und Mädchen der dritten Klasse sind für den Endausbau von den Fenstern bis zur kompletten Haustechnik zuständig" erzählt er.
Der 55-jährige Raimo Hanhela scheint sich in Backnang sichtlich wohl zu fühlen. Neben seinen Erfahrungen an der Gewerblichen Schule konnte er bei Betriebsbesichtigungen eine Vielzahl an Eindrücken in Baden-Württembergischen Metall-Ausbildungsfirmen sammeln.
„Ich fühle mich hier wie zu Hause" erzählt er, die „persönliche Betreuung durch Martin ist sehr herzlich" - und nicht einmal seine finnische Sauna würde ihm fehlen, denn nach Winnenden ins Wunnebad sei „es schließlich nicht weit."
Comenius-Projekt "SENSE"
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser;die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
Artikel der Backnanger Kreiszeitung vom 26.05.2015
Nach zweijähriger Laufzeit ist das Austausch-Projekt Comenius beendet, an dem die Gewerbliche Schule Backnang beteiligt war. Eine Woche lang waren Schüler aus Finnland und Italien in Backnang zu Gast. Bei einer Abschlussfeier wurde ein Fazit gezogen.
Von Claudia Ackermann
BACKNANG. Bei dem Comenius-Projekt „It makes Sense – Sustainable Energy concepts from North to South in Europe“ haben Berufliche Schulen in Oulu/Finnland, Ferrara/Italien, sowie die deutsche Partnerschule in Stuttgart, die Robert-Mayer-Schule, gemeinsam mit der Gewerblichen Schule Backnang zum Thema energetische Konzepte der Zukunft zusammengearbeitet und sich in den jeweiligen Ländern getroffen. In Backnang war jetzt die letzte Station.
Grußworte bei der Abschlussfeier sprach Dr. Isolde Fleuchaus, Schulleiterin der Gewerblichen Schule Backnang. Den Ablauf des Projekts stellte Alpo Kaisto, Schulleiter der Haukipudas-Einheit, Oulu Vocational School in Finnland, vor. Erste Gespräche über das Projekt hatten bereits im Februar 2012 stattgefunden. Als erste Station besuchten die Schüler später dann eine Woche lang Finnland. Im November 2014 waren sie in Stuttgart zu Gast, und im Februar 2015 ging es nach Ferrara in Italien.
Gemeinsam arbeiteten sie zum Thema nachhaltige Energie und dem Bau eines Energiespar-Hauses. Ein wichtiger Aspekt war, dass Schüler unterschiedlicher Nationalitäten lernten, zusammenzuarbeiten und sich besser kennenzulernen. Er sei sich sicher, dass die Schüler nach dieser Erfahrung neugieriger auf andere Länder und Kulturen geworden seien, und das Erlebte ihr weiteres Leben beeinflussen wird. Auch die begleitenden Lehrer haben viel bei der Zusammenarbeit mit den Kollegen in den anderen Ländern gelernt, führte Alpo Kaisto aus. Sein Eindruck: Das Projekt sei rundum ein Erfolg.
Grußworte im Namen des Kultusministeriums überbrachte Ministerialrat Siegmut Keller, stellvertretender Referatsleiter Europa. Das Programm Comenius läuft jetzt aus, informierte er. Seit 2014 gibt es das neue EU-Bildungsprogramm unter dem Namen Erasmus plus, für das die Gewerbliche Schule Backnang übrigens auch bereits einen Antrag gestellt hat.
Gemeinsam mit Thomas Heitkämper, Lehrer am Technischen Gymnasium Backnang, stellten Schüler aus Oulu, Ferrara, Stuttgart und Backnang das Projekt anhand einer Power-Point-Präsentation vor. Zuerst hatten sie sich in Finnland gegenseitig Stromerzeugungssysteme vorgestellt, die von Land zu Land unterschiedlich sind.
Kulturelle Events dürfen bei einem solchen Schüleraustausch natürlich nicht fehlen. So wurde gemeinsam eine Rentierfarm besucht und eine Schneeschlittenfahrt gemacht. Als Projekthaus haben die Schüler das Ferienhaus gewählt, in dem sie in Oulu übernachteten. Wieder Zuhause wurden Ergebnisse weiter ausgearbeitet, etwa Zeichnungen erstellt.
In Ferrara haben sich die Schüler spezielle Heizsysteme der italienischen Stadt angeschaut. Ein Ausflug nach Venedig wurde unternommen. Bei ihrem Aufenthalt in Backnang führte eine Exkursion zur Biogasanlage Schwäbisch Hall, verbunden mit einer Stadtbesichtigung. In der Woche haben die Schüler zusammen gegrillt und gekocht, denn nicht nur das Energie-Projekt, sondern auch das Kennenlernen der anderen Kultur steht im Mittelpunkt. Zum Verständnis aller Beteiligten wurden die Ansprachen und die Präsentation auf Englisch gehalten.
Im Anschluss gab es ein geselliges Zusammensein. Freundschaften sind bei dem Schüleraustausch geschlossen worden. Viele der Teilnehmer werden in Verbindung bleiben. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Schülerin Jasmin Hessel mit Gesang und Klavierbegleitung.
An der Gewerblichen Schule Backnang fand vom 18. bis 23. Mai 2015 das internationale Comeniusprojekt „It makes SENSE-Sustainable energy concepts from North to South in Europe“ seinen Abschluss.
Die annähernd 50 Teilnehmer stellten schon von Anfang an die internationale Gemeinschaft und die Zusammenarbeit in den Mittelpunkt, denn schon am Abend der Ankunft wurden in den zwei GSBK-Schulküchen internationale Spezialitäten in größerem Maßstab gekocht.
Das Schwabenländle steuerte das Rezept für Maultaschen bei, aus Finnland stammte die Anleitung für Lachseintopf und Zimtschnecken als Dessert und die Teilnehmer aus Italien brachten das Rezept für Bucatini all’Amatriciana mit.
Dann ging es Schlag auf Schlag: in anderthalb Stunden wirbelten alle Teilnehmer in der Küche, damit die internationalen Köstlichkeiten für 50 Gäste gleichzeitig serviert werden konnten, was auch hervorragend gelang.
So war gleich am ersten Abend die gegenseitige Kontaktaufnahme garantiert.
Der Dienstag begann mit einer Busfahrt auf die schwäbische Alb, in Hohenstein-Oberstetten konnte die Fertighausherstellung bei der Fa. Schwörer-Haus besichtigt werden, danach erhielt die Gruppe eine sehr gute Übersicht, wie das Thema erneuerbare Energien sinnvoll in die Haustechnik integriert werden kann.
Unterstützt durch das ausgeklügelte Belüftungssystem, das die Firma Schwörer schon mehr als 30 Jahre in Ihren Häusern verwirklicht, wurden so die Anwendungsmöglichkeiten für Geothermie, Pelletheizungen, Solaranlagen wie auch Wärmepumpen sichtbar gemacht.
Nach dem Mittagessen in der Schwörer-Kantine ging es weiter zur „Shopping- und Outlet-City“ Metzingen, in deren Outlet stores alle Teilnehmer die riesige Auswahl an Top-Markenware auf sich einwirken lassen konnten.
Mittwoch war ganztägig reine Arbeitsphase im Projektthema „Konzepte für erneuerbare Energien von Nord bis Süd in Europa“. Hier mussten die Schülerinnen und Schüler u.a. ermitteln, wer und welche Organisationen in Ihrem Land und Ihrer Gemeinde für die Förderung, Finanzierung erneuerbarer Energien zuständig ist und welche Förderprogramme es in den einzelnen Ländern gibt.
Des Weiteren wurde eine Zusammenfassung der ganzen Projektphase erstellt, quer über alle Mobilitäten von Finnland bis Italien, was eine riesige Bandbreite an Aktivitäten sowohl im fachlichen Bereich als auch im sozialen Miteinander zutage brachte. Gerne erinnerten sich die Teilnehmer an das Outdoor-Barbeque und das Snowmobilfahren in der finnischen Wildnis im Februar 2014, an die neu gebaute Schule in Haukipudas mit Ihrem Geothermie-Heizungssystem, den Bowling-Abend in Stuttgart, die Besuche bei Paradigma in Waldenbuch und im Porsche-Museum, die Besuche im Heizkraftwerk mit Geothermieanschluss „Hera“ in Ferrara, einzigartig der Venedig-Besuch und das Abschlussessen im Schloss „Este“ in Ferrara. Viele weitere, persönliche Aktivitäten
Der Donnerstag stand wieder im Zeichen eindrucksvoller Besichtigungen. Zuerst erklärte uns Herr Dittmann von der EnFa (Energiefabrik) Neuenstadt sein eindrucksvolles Konzept. Es ist Ihm gelungen, ein Fabrikgebäude mit mehreren tausend Quadratmetern energetisch komplett autark zu betreiben, es besteht keinerlei Anschluss an das öffentliche Stromnetz.
Ein intelligenter Verbund von erneuerbaren Technologien, von Solarenergie bis zum Blockheizkraftwerk macht es möglich den Strom gerade dort zu erzeugen, wo er im selben Moment auch wieder verbraucht wird. An der EnFa sind beispielsweise die Solarpanels an der Seitenwand angebracht, wodurch schon morgens die Anlagen langsam nacheinander hochgefahren werden können.
So wird auch vermieden, dass bei Höchststand der Sonne alle Solaranlagen maximal Energie liefern und deshalb eine Netzüberlastung die Folge sein könnte.
Das Energiethema führte uns weiter nach Schwäbisch Hall, wo der Weg der Energie von der Biogasanlage bis in die heimischen Wohnzimmer aufgezeigt wurde. Sowohl Biogasanlage wie auch die städtischen Blockheizkraftwerke wurden besichtigt und dabei registrierten die Teilnehmer erstaunt dass schon ein Großteil der Schwäbisch Haller Bevölkerung am erneuerbaren Energienetz hängt, der weitere Ausbau folgt.
Der Nachmittag klang mit einem Besuch der Stadt Schwäbisch Hall aus, von deren Architektur und Lage sogar die Teilnehmer aus dem italienischen Ferrara begeistert waren.
Am Abend wurde ein Grillabend mit sportlichen Einlagen auf dem bewegten Schulhof durchgeführt. Nach Steak, Kartoffelsalat und Würsten konnte die überschüssige Energie gleich wieder mit Tischkicker und verschiedenen Spielen abtrainiert werden.
Schon war wieder eine ereignisreiche Woche zu Ende gegangen, der würdige Abschluss des Projektes wurde am Freitag in der Aula der Gewerblichen Schule Backnang mit Vertretern der Stadt Backnang in Form eines Festaktes gefeierte, bei dem sich die Besucher anhand von Gesprächen mit den Teilnehmern und auch in Form von bebilderten Metaplanwänden über den Ablauf des ganzen Projektes informieren konnten. Abends folgte noch der gemeinsame Besuch des „Merlin“ in Backnang, am nächsten Vormittag reisten die Gäste aus Oulu/Finnland und Ferrara/Italien am Samstag wieder ab, freilich nicht ohne weitere gemeinsame Projekte anzudenken, welche teilweise schon über die Planungsphase hinaus gediehen sind.
Nachdem die Schüler des Technischen Gymnasiums der Gewerblichen Schule in Backnang über ein halbes Jahr an ihrem Projekt „It makes SENSE - Sustainable Energy concepts from North to South in Europe“ gearbeitet, geforscht, hinterfragt und international agiert haben, konnten sie nun im Februar 2015 nach Ferrara reisen und sich mit den italienischen, finnischen und deutschen Schülern der Robert-Mayer-Schule Stuttgart persönlich austauschen.
Die Gastgeber der IIS "N. COPERNICO - A. CARPEGGIANI" in Ferrara boten nicht nur das typische italienische Familiengefühl, sondern auch ein abwechslungsreiches Programm, das den ganzen Charme eines internationalen Austausches bot. Es gab nicht nur eine sehr informative Stadtbesichtigung, sondern auch die Möglichkeit hinter die Kulissen einer Müllverbrennungsanlage zu schauen, die gleichzeitig als Heizkraftwerk mit Geothermieverbindung fungiert und damit aus Müll wieder Energie gewinnt. Diese beeindruckende Darstellung der Größe, der Nutzungsfähigkeit und der Effizienz entfachte die Schüler in ihrem Streben nach der Erforschung der Übertragbarkeit auf die jeweiligen Herkunftsländer mit den entsprechenden Gegebenheiten und politischen Richtlinien und gesetzlichen Grundlagen.
Eine nationale Umsetzung der bisherigen Ergebnisse konnten sie erleben als am 27.2.2015 in einer feierlichen Zeremonie zwei Holzhäuser ausgestattet mit Versuchsmodellen zur Erforschung erneuerbarer Energien auf dem Schulgelände der IIS "N. COPERNICO - A. CARPEGGIANI" eröffnet wurden.
In vielen intensiven Arbeitsstunden hatten nicht nur die insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnasiums die Möglichkeit ihr erarbeitetes Wissen in konstruktiven Gesprächen zu erweitern und zu vertiefen, sondern auch die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen. Sie setzten sich mit den unterschiedlichen internationalen kulinarischen und kulturellen Gepflogenheiten auseinander und bauten Freundschaften auf.
Nach diesem internationalen Projekt, das durch europäische Mittel finanziert wurde, hat sich die Begeisterung und vor allem das Interesse der Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich der erneuerbaren Energien zu arbeiten, intensiviert und es hat ihnen die vielen verschiedenen zukünftigen Arbeitsbereiche offenbart.
Die Antwort darauf erhielten die Teilnehmer des zweiten internationalen Comeniustreffens „SENSE-Sustainable Energy concepts from North to South in Europe" in Waldenbuch.
Die Kollegen und die Schulleitung der Stuttgarter Robert-Mayer-Schule hatten an ihrer Schule ein kurzweiliges, effektives und informatives Treffen organisiert, an einem der fünf Tage war die 45-köpfige Gruppe mit Teilnehmern aus Ferrara/Italien, Oulu/Finnland, Backnang und Stuttgart zu Gast bei den Firmen Paradigma und Ritter Sport in Waldenbuch.
Alfred Ritter, Inhaber der Firma Ritter Sport, hatte nach dem Atomunglück in Tschernobyl 1986 Probleme, weil die für die Schokoladenherstellung dringend benötigten Haselnüsse in ganz Europa plötzlich kaum mehr erhältlich waren.
Die Firma war damit schlagartig und ohne eigenes Verschulden kaum mehr lieferfähig und der weitsichtige Entschluss des Inhabers von nun an auch in erneuerbare Energien zu investieren, war nicht nur für die Firma sondern auch für den ganzen europäischen Wirtschaftsraum wegweisend.
Die Atomkatastrophe in Fukushima und der damit verbundene Schwenk vieler Regierungen zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der Energiegewinnung zeigte dies aufs Deutlichste.
So gründete er die Firma Paradigma, die von den interessierten Teilnehmern besichtigt werden konnte. Ganz anders als beispielsweise in Automobilfirmen, in denen der größte Teil der Fertigung automatisiert und damit schwer zugänglich abläuft, konnte bei Paradigma jeder einzelne Arbeitsgang direkt betrachtet und erklärt werden.
An einer Rollenumformmaschine, in der komplizierte Profile für die Solarkollektoren gefertigt werden, konnten die Schülerinnen und Schüler jeden einzelnen der hintereinander geschalteten 21 Umformvorgänge live bestaunen.
Der Vortrag, für alle sehr gut verständlich in der Projektsprache Englisch gehalten, war sehr kurzweilig und auch die Fragen, die sich aus der Teilnehmerrunde entwickelten, wurden von den Firmenvertretern in der ganzen Breite umfassend beantwortet.
Selbst für die Verköstigung kam Paradigma komplett auf, neben einem Frühstück zum Auftakt des Vortrages wurde die ganze Gruppe in ein sehr gutes Restaurant in Waldenbuch zum Mittagessen eingeladen, wo die internationale Gemeinschaft schwäbische Küche mit Maultaschen, Kartoffelsalat und weiteren Köstlichkeiten genießen konnte.
Events wie ein gemeinsamer Bowlingabend und der Besuch des Porschemuseums ließen jeweils zum Ausklang der Arbeitstage die internationale Gemeinschaft weiter zusammenwachsen.
Mittlerweile bestehen auch im privaten Bereich einige Gruppen in aktuellen Kommunikationsplattformen wie Facebook oder WhatsApp, was von einem Zusammenwachsen der Teilnehmer und damit auch der Länder weit über die reinen Arbeitsgruppen und deren projektbezogenen Plattformen hinaus zeugt.
In den Arbeitsgruppen wurde jeweils an dem Projektthema „Sustainable energy concepts from North to South in Europe" gearbeitet, es war unter anderem Aufgabe herauszufinden, wie die einzelnen Länder Themen wie Holz- und Pelletheizung, Gasheizung, solare Heizungsunterstützung, Wärmedämmung, Wärmepumpenheizung, Fernwärmeversorgung und Elektroheizung fördern und was detailliert hinter diesen Systemen steckt.
Die Schüler der Robert-Mayer-Schule hatten dazu das Haus „Nallikari", in welchem die Teilnehmer beim Aufenthalt in Finnland gewohnt hatten, in einem CAD-System aufgrund der damals gemachten Fotografien konstruiert und schon eine räumliche Erweiterung für die angedachte Implementierung eines regenerativen Heizungssystems eingeplant.
Daraus wurde dann einer der Aufträge für das nächste Treffen in Ferrara im Februar 2015 entwickelt, nämlich für ein solches Haus die Kosten, die technischen Voraussetzungen, Vor- und Nachteile der Systeme auch im Blick auf die klimatischen Voraussetzungen der drei Länder und die finanziellen Aspekte zu ermitteln.
Parallel zu diesen Arbeiten wird das in Oulu begonnene viersprachige Fachwörterbuch zum Thema erneuerbare Energien weiterentwickelt, in dem Englisch und die drei Landessprachen miteinander verknüpft sind.
Der europäische Qualifikationsrahmen EQR, in dem nationale Bildungsabschlüsse europaweit vergleichbar gestaltet werden sollen, wird beleuchtet, speziell der Bereich „ECVET", in dem ein Punktesystem für die berufliche Bildung allen Europäern ermöglichen wird, unterschiedliche Kompetenzen für die immer wichtiger werdenden international ausgerichteten Arbeitsplätze zu sammeln und diese auch vergleichbar bestätigt zu bekommen.
Dass das Stuttgarter Treffen von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern gleichermaßen sehr positiv erlebt wurde, zeigen die Aussagen, die im abschließenden Feedback angekreuzt bzw. selbst formuliert wurden. „This project is a beautiful experience", „Meeting students of other countries", „talking English all the time", „Learning much about renewable energies" wurde beispielsweise unter "positive Aspekte" geschrieben, negativ wurde lediglich der GdL- Streik gesehen, der andererseits aber auch die Projektkompetenz der deutschen Teilnehmer zutage treten ließ.
Die deutschen Schüler organisierten eigenständig alternative ÖPNV-Routen und Fahrgelegenheiten, um pünktlich zu den Abfahrten oder an den Projektort zu kommen und betreuten die ausländischen Gäste von der morgendlichen Abholung an deren Jugendherberge bis zur Gestaltung des Abends und der Begleitung auf dem Heimweg vorbildlich.
Die Teilnehmer blicken schon gespannt auf das nächste Arbeitstreffen im Februar in Ferrara und die Abschlussveranstaltung Ende Mai 2015 in Backnang.
Das war das Motto der ersten von insgesamt drei Reisen im internationalen Comenius-Projekt der Gewerblichen Schule Backnang, bei dem auch noch das IIS Copernico Carpeggiani aus Ferrara / Italien, das Oulu Vocational College aus Nordfinnland und die Robert-Mayer-Schule aus Stuttgart beteiligt sind.
55 Projektteilnehmer aus beruflichen Schulen, davon 21 aus Backnang, trafen sich Ende Februar in einem für finnische Verhältnisse viel zu warmen Winter in Oulu, um sich in erwarteter klirrender Kälte mit dem Comenius-Projekt „It makes SENSE- Sustainable Energy concepts from North to South in Europe“ zu beschäftigen.
Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ließen allerdings eher italienisches Feeling aufkommen, normalerweise herrschen im Norden Finnlands um diese Zeit Durchschnittstemperaturen zwischen -15 bis -20 °C, bei einem ersten Besuch vor zwei Jahren waren es zur gleichen Zeit auch schon -28 °C.
Am Beispiel eines Blockhauses, das später in einem Nachfolgeprojekt eventuell wirklich gebaut wird, mussten viele Aspekte erneuerbarer und nachhaltiger Energiewirtschaft beleuchtet werden.
Es ging dabei zum Start um die Themen Energiemix der drei Länder, geografische Voraussetzungen für einzelne Arten der Energiegewinnung wie Solar-, Wind-, Biomasse- Geothermie und Wasserkrafttechnologie und die Möglichkeiten dieser Energiegewinnung. Es wurden dabei länderspezifische Gegebenheiten aufgearbeitet, beispielsweise weshalb in Finnland fast nur in Meeresnähe Windkraftanlagen arbeiten, wobei sie z.B. in Deutschland auch innerhalb des Landes anzutreffen sind.
Im Schulzentrum Haukipudas, das erst vor kurzem fertiggestellt wurde, konnte die Technik „Geothermie“ live besichtigt werden. Dieses Zentrum mit annähernd 1500 Vollzeitschülern wird über 120 Erdbohrungen komplett durch erneuerbare Energien beheizt.
Über 5 Tage konnten Schüler und Lehrer nicht nur arbeiten sondern auch unterschiedliche Kulturen und Menschen kennenlernen und landestypische Aktivitäten wie Snowmobil- und Skifahren, eine Schneeschuhwanderung, Winter-Outdoor-Barbeque und den Besuch einer Rentierfarm gemeinschaftlich erleben.
Eine abendliche Kultur- und Musikveranstaltung im Schulzentrum „Haukipudas“ im Norden von Oulu ließ die Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte mit gemeinsamen Karaokeauftritten zusammenwachsen.
Schulleiter Alpo Kaisto und die Organisatorin Susanna Tervonen hatten für ein äußerst kurzweiliges Programm gesorgt und wurden dabei von Ihren musizierenden Schülerinnen und Lehrern bestens unterstützt.
Durch die Zusammenarbeit über zwei Jahre sollen sowohl Schüler als auch die Lehrer Ihren Horizont in mehreren Richtungen erweitern.
Technisches Englisch fördert als Projektsprache die Sprachkompetenz über den allgemeinen Bereich hinaus. Mit dem Thema erneuerbare Energien und deren Umsetzung werden internationale Arbeitsplätze der Zukunft ins Bewusstsein rücken und durch den persönlichen Kontakt sollen möglichst dauerhafte Beziehungen zwischen den Ländern aufgebaut werden.
In Comenius-Projekten, die von der EU nach einem umfangreichen Bewerbungsverfahren gefördert werden, müssen mindestens 3 Schulen aus verschiedenen europäischen Ländern in einem Thema ihrer Wahl zusammenarbeiten, dafür werden Reisepauschalen ausbezahlt.
Die Gewerbliche Schule Backnang erhielt Zuschüsse für 24 Reisen von Einzelpersonen. Allerdings kann aufgrund geschickter Finanzierungsmodelle die doppelte Anzahl von Schülern über die Projektlaufzeit reisen.
Artikel der Backnanger Kreiszeitung
Gewerbliche Schule Backnang an Comenius-Projekt zu erneuerbaren Energien beteiligt – Offizielle Eröffnungskonferenz mit Festakt
Die Jugend ist die Zukunft Europas und damit auch seines Klimaschutzes. Darin waren sich alle Teilnehmer der Eröffnungskonferenz des Comenius-Projektes „Sense – Sustainable Energy concepts from North to South in Europe“ im Casino der Kreissparkasse Waiblingen in Backnang einig.
Von Susan Schuchert
BACKNANG. Um Schüler und Lehrer auf diese Zukunft vorzubereiten, fördert die Gewerbliche Schule Backnang seit Jahren den Schüleraustausch oder den Aufbau eines europäischen Lernnetzwerkes. Nach umfangreichen Bemühungen und Vorbereitungen kam schließlich die Zusammenarbeit für das aktuelle, zweijährige Projekt mit der Robert-Mayer-Schule in Stuttgart, der Oulu Vocational School in Finnland und der Technischen Schule in Ferrara in Italien zustande. Ziel ist es, so Schulleiterin Dr. Isolde Fleuchaus, durch intensiven Kontakt Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit europäischen Partnern zu sammeln und während der praktischen Arbeit die englischen Sprachkenntnisse zu verbessern.
Anhand des Modells eines Blockhauses lernen die Schüler etwas über regenerative Energien und Energieeffizienz in unterschiedlichen Klimazonen. Sie sind von der Planung über den Bau bis zur Unterhaltung eines solchen Gebäudes beteiligt. Es sollen grenzüberschreitende Arbeitsgruppen gebildet werden, gegenseitige Besuche und die Zusammenarbeit mit Firmen und Organisationen stehen auf der Agenda. Die Schüler lernen, dass Handwerk und Technologien von Land zu Land unterschiedlich eingesetzt werden, und sie lernen voneinander und unterstützen sich. Nebenher sollen Fachwörterbücher, Lehrpläne und eine projektbegleitende Internetplattform entstehen. Ab November sollen die Schüler mit ihrer Arbeit starten können.
Zuvor werden alle Beteiligten mit den Themen Ecvet, einem europäischen Leistungspunktesystem für die Berufsbildung, dem EQT, dem Europäischen Qualifikationsrahmen, und dem Europass, einem Dokument zum Nachweis von Lernaufenthalten im europäischen Ausland, vertraut gemacht, um Kenntnisse im Qualifizierungssystem zu erhalten. Die Projektarbeit der Schüler wird dokumentiert, sodass zum Beispiel an der Gewerblichen Schule Backnang Punkte fürs Abitur gesammelt werden können.
Das Thema Klimaschutz sei so wichtig wie aktuell, sagte Dr. Martin Bläsi, Leiter des Geschäftsbereichs Umweltschutz im Landratsamt. Es brauche internationale Zusammenarbeit, um etwas zu erreichen. Klimaschutz könne nicht nur auf nationaler Ebene stattfinden. Es gibt 145 Comenius-Projekte in Baden-Württemberg. Trotzdem ist ein solches Projekt noch immer etwas Besonderes. Es sei die authentischste Form von internationalem Lernen, so der stellvertretende Referatsleiter Europa und internationale Angelegenheiten aus dem Ministeriums für Kultur, Jugend und Sport, Siegmut Keller. Es fördere sowohl Selbstbewusstsein als auch die Lernbereitschaft.
Die Comenius-Reihe endet in diesem Jahr. Eine Fortführung zur Förderung derartiger Projekte soll es geben, allerdings unter anderem Namen.
Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien, das seien die drei E, die immer wieder von Bedeutung sind, sagte Manfred Härterich, Oberstudiendirektor an der Robert-Mayer-Schule. Und dieses Projekt werde sie in allen Facetten erkunden. Eine gute Ausbildung sei Grundlage für Klimaschutz und einem ausreichenden Verständnis dafür, erklärte der Backnanger Landtagsabgeordnete Gernot Gruber.